Globalisierung – wie lustig!
Als ich heute beim Arzt saß, habe ich im Lesezirkel – genauer gesagt im Spiegel – einen interessanten, wenn auch da aus dem März älteren, Artikel gelesen. In den USA wurde ein wichtiger Rüstungsauftrag vergeben und – was für ein dickes Ding – Airbus war der Gewinner. Was für ein Skandal in dem patriotischsten Land der Welt. Die USA hatten den Auftrag über neue Tankflugzeuge also öffentlich ausgeschrieben und nicht zuletzt wegen eines faustdicken Korruptionsskandals und dummer Fehler auf Seiten des amerikanischen Konkurrenten auch den Zuschlag bekommen.
Um kurz die Details zu umreißen, bevor ich allgemeiner werde:
- Unterlagen einer hohen Geheimhaltungsstufe wurden von einer hochrangigen Mitarbeiterin der Air Force ihrem – zufälligerweise – neuen Arbeitgeber zugespielt. Name des neuen Arbeitgebers Boeing
- Das Paket, das Boeing geschnürt hatte lief voll an der Ausschreibung vorbei – wer lesen kann ist klar im Vorteil!
- Der Ruf von Boeing ist zur Zeit nicht der Beste, da der Dream Liner noch schlimmere Verzögerungen vorweisen muss als der A380, der dagegen innovativer ist.
Boeing will nun auf diversen – wohl auch verzweifelten und dubiosen – Wegen die Auftragsvergabe noch stoppen. Ob dies gelingt, mag ich nicht prognostizieren. Wir sprechen immerhin über die USA. Und dort fürchten sich nun plötzlich alle vor der Globalisierung.
Es werden also nicht nur die Burritos von illegalen Einwanderern gemacht, nein womöglich müssen die amerikanischen Truppen bald Deutsch und Französisch sprechen, um ihr Material bedienen zu können. Ist aber auch ein Ding, dass offener Wettbewerb einen auch treffen kann, obwohl man sich doch bisher immer daran bedienen konnte! Ich denke da an die ein oder andere große Fußballmannschaft und nicht zuletzt den DFB, die von NIKE umworben wurden und teils auch eingeschlagen haben.
Sogar Hillary Clinton (die sich zuletzt wieder einen lustigen Blackout geleistet hat – siehe hier!) und Barack Obama sind sich mal einer Meinung, dass das super böse und sowas von nicht patriotisch ist, den Auftrag nach Europa zu vergeben. Es ist schon erschreckend und amüsant zugleich, zu sehen, wie sich die USA versuchen aus der Affäre zu ziehen und nach Verfahrensfehlern fahnden, dabei ist doch der Mann im weißen Haus immer einer der Oberglobalisierer, wenn sich die Jungs und das Mädchen von den G8, umringt von Zäunen und vielen Demonstranten zum Quatschen treffen. Sollten gar alle Stricke reißen, will man prüfen, dem Programm die finanziellen Mittel zu streichen.
Scheinbar scheint niemand die Globalisierung zu wollen, wenn er dabei verliert – wer verliert schon gern – aber die Amerikaner drehen den Spieß doch etwas zu heftig um. Hier wird plötzlich die gesamte Globalisierung, die doch Kultur, Menschenrechte und Reichtum in jedes Land bringen soll, bis aufs übelste verteufelt. Nicht so wie die guten Schweizer, die sich nur ein Nationalsymbol erhalten wollen, indem sie die Messerproduktion für die Armee nicht international ausgeschrieben hatten – desweiteren wurde eine feststehende Klinge eingebaut, damit es als Waffe gilt, daher muss der Auftrag nicht international ausgeschrieben werden. Vom Amerikanischen Nationalsymbol des Boing-Tankflugzeuges ist mir jedoch noch nichts zu Ohren gekommen.
Der geneigte Leser darf sich nun seine eigene Meinung darüber bilden und ist herzlich eingeladen sie hier niederzuschreiben.